Gedanken zum Heilpraktikerwesen
Es ist unverständlich, warum in Deutschland Personen aufgrund nur rudimentärer medizinischer Kenntnisse gestattet wird, gewerblich die Heilkunde auszuüben.
In Kürze
Im deutschen Gesundheitswesen ist festgeschrieben, welche hohen Anforderungen jemand erfüllen muss, um als Arzt selbstständig die Heilkunde ausführen zu dürfen (Link), was aber noch nicht für das Eröffnen einer eigenen Praxis ausreicht, wofür noch eine langjährige Facharztausbildung erforderlich ist. Das System lässt es aber zu, dass Personen bei erheblich geringerer Qualifikation mit behördlicher Genehmigung unter gewissen Einschränkungen das Gleiche tun, nämlich Diagnosen erstellen, Therapien festlegen und durchführen.
Für diese Heilpraktiker gibt es keinen festgelegten Ausbildungsinhalt, eine Ausbildung, wenn denn eine an einer Heilpraktikerschule absolviert wird, orientiert sich stark auf das Bestehen der Prüfung vor dem Amtsarzt. Diese konzentriert sich alleine darauf, dass der Proband hinreichende Kenntnisse in Anatomie, Physiologie und Pathologie hat. Die Kenntnisse über Therapieverfahren der konventionellen Medizin und zur Pharmakologie kommen in der Prüfung nicht vor, in der Ausbildung in der Folge auch nicht. Die weiteren Bildungsangebote für Heilpraktiker scheinen sich auf die Alternativ- und Komplementärmedizin zu beschränken. Die Folge ist, dass bei zugelassenen Heilpraktikern nicht zwangsläufig davon auszugehen ist, dass sie über Kenntnisse der konventionellen Heilkunde verfügen.
Kann ein Heilpraktiker unter diesen Umständen ein kompetenter Heilkundiger sein, wenn ihm die Therapieverfahren der konventionellen Medizin in der Ausbildung weitgehend unbekannt geblieben sind, ebenso die Pharmakologie? Kann er dann einen Patienten kompetent beraten? Muss er da nicht zwangsläufig die Wirksamkeit seiner ihm zur Verfügung stehenden Verfahren überbewerten? Folglich in diesen dann einseitig die einzig vorteilhaften Behandlungsmöglichkeiten sehen und diesen Standpunkt folglich auch vehement vertreten?
Da es aber derzeit offensichtlich einen Markt für Heilpraktiker und ihre Angebote gibt, erscheint es dringend erforderlich, das Heilpraktikerwesen zu reformieren und einige der Qualitätsstandards aus anderen Heilberufen oder Gesundheitsfachberufen sinngemäß zu übernehmen, insbesondere bezüglich der Kenntnis der Alternativen zu alternativ- und komplementärmedizinischen Verfahren.
Quelle: http://www.beweisaufnahme-homoeopathie.de/?p=2417
"Die Ausbildung soll grundlegende Kenntnisse, Fähigkeiten und Fertigkeiten in allen Fächern vermitteln, die für eine umfassende Gesundheitsversorgung der Bevölkerung erforderlich sind."
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